Posing oder kein Posing, das ist hier die Frage!?

Täglich scrolle ich durch diverse Facebook-Gruppen und bestaune die vielen Sammlungen, die auf der Welt existieren. Heutzutage gibt es ja kaum etwas, was man nicht sammeln kann. In jeglichen Maßstäben und Formen ist alles dabei, was das Sammlerherz begehrt. Meine persönliche Leidenschaft liegt hier bei den 1/6 Figuren.

Doch besonders wenn Figuren präsentiert werden, deren Posing man beeinflussen kann, dreht sich mir oft der Magen auf links und ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen. Da investieren manche Menschen tatsächlich im drei oder vierstelligen Bereichen in ihre Leidenschaft und stellen die Figuren dann auf, als ob sie amputierte Zombies von The Walking Dead seien. Einige setzten hier noch ein i-Tüpfelchen drauf und stellen die Figuren in die liebgewonnene –aber kotzhässliche – Eiche Rustikal Schrankwand, ohne etwas Verschönerung anzubringen. Dabei ist es so einfach, auch ohne große Investition und überschwänglicher Kreativität aus einer Figur noch mehr rauszuholen.

Hier ein paar Tipps für das Posing:

  • Macht Euch bewusst, was ihr an einer Figur besonders cool findet, und welches Posing – zum Beispiel aus einer liebgewonnen Szene aus einem Film – Euch besonders imponiert. Oft sind es nicht nur die optischen Dinge, die einen ansprechen, sondern der Charakter, der im Vordergrund steht. Manchmal drucke ich mir ein passendes Bild einfach aus und lege es neben meine Figur und versuche es nachzustellen. Es sind dann meist die Kleinigkeiten, die das Posing real wirken lassen.
  • Analysiert genau, welche Haltung der Charakter einnimmt. Ist er z.B. eher schlaksig, oder hat der Charakter eine gute Körperspannung? Stehen die Beine eher auseinander, angewinkelt, oder zusammen? Was macht der Charakter mit seinen Händen? Einfachstes Beispiel ist hier Darth Vader. Seine Hände ruhen meist auf seinen Apparaturen an seinem Gürtel, er gestikuliert Machtposen oder hat sein Schwert in der Hand. Oder nehmen wir Jack Sparrow aus Pirates of the Caribbean als nächstes Beispiel. Diese Figur würde ich immer versuchen wild gestikulierend und durch die Trunkenheit leicht schief darzustellen.
  • Weniger ist manchmal deutlich mehr. Nicht jede Figur muss in eine dramatische Fight-Pose gebracht werden, die dann leider meist auch überaus gestellt aussieht. Manchmal reicht es aus, die Figur in eine natürliche Haltung ohne viel Dramaturgie zu bringen und es wertet das Gesamtbild überaus auf. Nicht jede Bitch-Fight-Scene ist auch optimal für eine Figur.
  • Versucht nach Möglichkeit die Figurenständer weg zu lassen, oder sie so gut es geht zu verdecken. Hand aufs Herz: Da hat man eine sau coole Figur, die hat dann auch ein cooles Posing, aber es guckt immer dieser blöde schwarze Stock aus dem Arsch. Das sieht kacke aus. Viele Figuren stehen mit ein wenig Tüftelei sehr sicher von alleine.
  • Geht mit Geduld an die richtige Ausrichtung der Kleidung ran. Viele Figuren haben richtig tolle Kleidung, jedoch kaum ein Sammler versucht hier alles rauszuholen. Mit etwas Geduld und Fingerspitzengefühl fällt ein Umhang beispielsweise viel realistischer, als wenn er einfach so herumwabbelt. Hier fällt mir spontan die Figur des Imperators von Sideshow ein. Im Film ist das sehr schwerer Stoff der von der Gestalt wie ein nasser Lappen runterhängt und für mich erst die Präsenz der Figur ausmacht. Auch die Kapuze muss auf den Schultern liegen und knapp das Gesicht verbergen. Ja, das braucht wirklich manchmal starke Nerven, das Resultat vom korrekten „Hinzupfen“ ist manchmal Gold wert.
  • Nutzt auch Hilfsmittel. Bei mir klebt bei fast jeder Figur irgendwo versteckt doppelseitiges Klebeband, da sonst manche Dinge nicht möglich sind und der Stoff komisch fällt. Ich habe mir beispielsweise vor ein paar Wochen den Lando Calrissian von Sideshow bestellt. Beim Auspacken dann der Schock, der Umhang war so dermaßen weit geschnitten, er hing wie eine schlabberige Vorhaut einfach doof rum und stand ab. Hier habe ich die überschüssige „Haut“ einfach auf der Rückseite zusammengeklebt und schon sieht es viel natürlicher aus.
  • Worauf ich auch schwören kann ist Wäschesteif. Einige Figuren, besonders die etwas älteren, haben noch einfachen Stoff den man nicht gebändigt bekommt. Entkleidet die Figur, sprüht die Kleidung mit Wäschesteif ein und bügelt die Kleidung in die richtige Form. Besonders bei Uniformen bewirkt das Wunder.
  • Ganz wichtig: Investiert Zeit und Geduld, bis alles genau so sitzt, wie ihr es wünscht.

Wie man trotz unschöner Schrankwand oder wegen Platzmangel dennoch ein cooles Display oder Dio bauen kann, verrate ich in einem der nächsten Artikel.

Ihr könnt übrigens auch sehr gerne bei Facebook der Gruppe Hot Toys und Sideshow Fans beitreten, dort poste ich in regelmäßigen Abständen News zu meiner Sammlung.

Positionierte liebe Grüße

Tino

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